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Einkommen
Die Verdienste im Land Bremen sind im deutschlandweiten Vergleich überdurchschnittlich. Im Ranking der Bundesländer findet sich die Hansestadt 2020 allerdings nur noch auf Platz 6 wieder. Werden Sonderzahlungen mitbetrachtet liegen zudem auch in Nordrhein-Westfalen die in Vollzeit erzielten Bruttomonatseinkommen über den hiesigen. Im Osten Deutschlands werden mit durchschnittlich 3.289 Euro Grundgehalt im Monat für Vollzeitbeschäftigte nach wie vor deutlich geringere Löhne gezahlt als im Westen (einschließlich Berlin) mit 4.081 Euro. Bremen liegt somit unter dem westdeutschen Durchschnitt.
Im Großstädtevergleich zeigt sich, dass die mittleren Verdienste in Bremen deutlich unterhalb manch anderer Städte liegen. Das mittlere Einkommen in Frankfurt, München oder Stuttgart ist rund ein Viertel höher. Beschäftigte am Arbeitsort Hamburg erhalten im Mittel 5 Prozent mehr, im Ruhrgebiert wie auch in Nürnberg wird ähnlich viel, in ostdeutschen Städten weniger verdient. Zu beachten sind auch die unterschiedlich hohen Lebenshaltungs-, beispielsweise Wohnkosten. Und: Das Median-Einkommen der in Bremen wohnhaften Beschäftigten ist deutlich niedriger als das der in Bremen arbeitenden Beschäftigten. Das spricht dafür, dass Pendlerinnen und Pendler über vergleichweise hohe Löhne verfügen.
Die Median-Einkommen in Bremerhaven liegen verglichen mit anderen Städten auf mittlerem Niveau. In vielen anderen Städten wird ähnlich viel verdient, in Ostdeutschland weniger. In Salzgitter — der Arbeitsort wird geprägt von der AG — liegen die mittleren Einkommen deutlich höher. Die Arbeitsentgelte von Vollzeitbeschäftigten mit Wohnsitz in Bremerhaven sind im Mittel geringer als die von Beschäftigten mit Arbeitsort Bremerhaven. Pendelnde haben also im Mittel höhere Löhne.
Der monatliche Bruttomonatslohn verteilt sich nicht nur hinsichtlich der Branchen sehr ungleich, auch innerhalb der Branchen stehen sehr hohe Einkommen, die den Durchschnitt stark beeinflussen, sehr niedrigen gegenüber. Aufgeführt sind die Wirtschaftszweige, für die dem Statistischen Landesamt genügend Information zu den Verdiensten vorliegen. Am unteren Ende der Skala sind es die bekannten Branchen, in denen zu wenig bezahlt wird: der Einzelhandel, die Post- und Kurierdienste, die Leiharbeit und das Gastgewerbe, in dem Beschäftigte im Durchschnitt und in Vollzeit sowie inklusive Sonderzahlungen mit lediglich 1.912 Euro Bruttomonatslohn rechnen dürfen.
Die höchsten Stundenlöhne werden im Land Bremen in der Industrie bezahlt: 28,71 Euro bekommen alle Beschäftigten im Durchschnitt. Inklusive Sonderzahlungen liegen die Finanz- und Versicherungsdiensleistungen mit insgesamt fast 33 Euro je Stunde vorn. Die durchschnittlichen Löhne werden allerdings durch einige sehr hohe Bezahlungen nach oben gezogen, was plakativ am Bereich Kunst und Unterhaltung zu sehen ist, der auch Profifußballer einbezieht. Am unteren Ende der Skala liegen die Stundenverdienste der Beschäftigten im Gastgewerbe, das durch Corona zusätzlich enorm gebeutelt ist.
Im Jahr 2020 sanken die realen Löhne der Bremer Beschäftigten erstmals wieder. Das Minus von 1,1 Prozent dürfte die Einkommensverluste vieler Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aber nicht vollständig wiedergeben, da die Verdienstentwicklung bei gleicher Beschäftigtenstruktur wie im Vorjahr erfasst wird. Lohnausfälle aufgrund verringerter Arbeitsvolumina, beispielsweise wegen Kurzarbeit, spiegelt sich in den Zahlen daher nicht wider.
Der durchschnittliche Stundenlohn von Frauen lag 2020 im Land Bremen bei 22,74 Euro inklusive Sonderzahlungen. Das sind rund 19 Prozent weniger als die 28,23 Euro, die Männer im Durchschnitt je Stunde erhielten. In der Finanz- und Versicherungsbranche ist der Unterschied extrem, aber auch bei freiberuflichen, wissenschaftlichen und technischen Dienstleistungen, im Grundstücks- und Wohnungs- oder auch im Gesundheits- und Sozialwesen klafft eine große Lücke. Ursächlich sind beispielsweise, dass Frauen in Branchen arbeiten, in denen die Löhne niedriger sind, seltener Führungspositionen bekleiden oder in schlechter bezahlter Teilzeit arbeiten. Ein Teil des Verdienstunterschieds ist aber mit keinem dieser strukturellen Faktoren zu begründen. Der Verdienstunterschied ist dann ausschließlich auf das Geschlecht zurückzuführen. Im Gastgewerbe und im öffentlichen Dienst weichen Frauenlöhne deutlich geringer von denen von Männern ab. Für einige Branchen (bspw. Kunst und Unterhaltung) liegen keine bzw. zu wenige Daten vor.
Der vom Statistischen Landesamt berechnete Gender Pay Gap für Bremen lag 2020 bei 22 Prozent. Die Verdienstunterschiede zwischen den Geschlechtern schlagen sich aber je nach Branche und Funktion sehr unterschiedlich nieder. Strukturelle Gründe, die sich bspw. über Erwerbsunterbrechungen oder das Arbeiten in Teilzeit oft nachteilig für Frauen auswirken, finden sich jedoch fast überall. Vor allem bei Leitungspositionen sind die Unterschiede immens, aber auch bei anglernten Arbeitnehmer:innen, wie man sie haüfig in Industrieunternehmen findet.
Die Stundenlöhne sind — mit Ausnahme der öffentlichen Verwaltung — bei Vollzeitbeschäftigten höher als bei Teilzeitbeschäftigten — und dies teils deutlich. Die Ursachen sind vielfältig, unter anderem sind besser bezahlte Leitungs- oft Vollzeitstellen, schlechter bezahlte Tätigkeiten finden in vielen Branchen eher in Teilzeit statt. Tarifbindung hilft generell, Ungleichbehandlungen zu verhindern. Für den größten Abstand zwischen Voll- und Teilzeit sorgt im Übrigen der Profifußball, der ungeachtet gezeigter Leistungen in die Branche "Kunst und Unterhaltung" fällt, sehr gut bezahlt in Vollzeit ausgeübt wird und dementsprechend den Durchschnitt anhebt.
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Erschienen in: Bericht zur Lage der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer im Land Bremen 2021
Download PDFVerdienste im Land Bremen 2020: Was macht Corona mit den Löhnen?,
Dezember 2020
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